Notizbücher – und warum sie so toll sind
Eines
meiner liebsten Medien zum Schreiben – neben Laptop und Computer – sind
Notizbücher.
Ich
mag den Kontakt zum Papier, den Duft von neuen Notizbüchern (ist das jetzt
eigentlich sehr schräg?) und die Möglichkeiten, die sich auf den leeren Seiten
verstecken.
Es
gibt sicher ganz unterschiedliche Möglichkeiten Notizbücher zu verwenden – da sind
genug Autoren, die darin den ersten Draft ihres Romans niederschreiben. Andere
verwenden sie vielleicht nur für kurze Notizen, Bemerkungen, Geistesblitze,
Brainstorming oder für Hintergrundinformationen. Ich hab sie schon für all das
verwendet.
Aktuell
verwende ich mein Notizbuch aber vor allem dafür, Szenen zu beschreiben, wann
immer Sie mir einfallen.
Denn
mir kommen wirklich in den unmöglichsten Momenten Ideen zu meinen Geschichten!
Das kann beim Duschen, Autofahren (erschreckend häufig), beim Spazierengehen oder
bei der Arbeit (*hust*) sein. Ganz, ganz oft kommen solche Ideen auch vorm
Schlafengehen.
Gerade
in letzterer Situation habe ich dann schon oft gedacht „Ach, ich schreibe das
morgen auf. Sonst komme ich nie zum Schlafen“ – aber das Problem dabei ist,
dass die Ideen am nächsten Morgen weg sind. Oder nicht mehr so greifbar und
klar sind, wie in dem Moment, als sie mir kamen. Und ich bin mir ziemlich
sicher, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe. Deswegen habe ich
inzwischen auch grundsätzlich IMMER ein Notizbuch dabei. Es liegt abends im/auf
meinen Nachttisch, zusammen mit einem Stift, damit ich direkt einsatzbereit
bin, wenn eine gute Idee mich anspringt. Es ist stets in meinem Rucksack, wenn
mich unterwegs die Muse küsst. Und generell versuche ich es einfach immer bei
mir zu haben. Das wäre auch so der Tipp Nr. 1, den ich jedem geben
würde: Hab immer ein Notizbuch dabei!
Ein
weiter Grund, warum Notizbücher so toll sind, ist dass es so viele
verschiedene, großartige Notizbücher gibt.
Man
kann natürlich auch einfach einen Block oder irgendein Heft oder ein ganz
einfaches Notizbuch nehmen – frei nach dem Motto „Hauptsache günstig“.
Allerdings – und da gehen die Meinungen sicher auch auseinander. Und das ist
auch vollkommen okay so – ich persönlich möchte lieber in ein ansprechendes
Notizbuch schreiben, das mir wirklich gefällt und mich zum Schreiben motiviert.
Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen.
2014
hab ich mir zum Geburtstag selbst ein Notizbuch geschenkt. Mein bis heute
teuerstes Notizbuch mit beinahe 30,00€ von Paperblanks. Da ich sowieso schon
eine perfektionistische Ader hab und gerade bei diesem teuren Exemplar nichts
falsch machen wollte, hab ich anfangs kaum hinein geschrieben. In meinem Kopf
war irgendwie verankert, dass dieses besondere Notizbuch, nur mit besonderen
Dingen gefüllt werden darf und dass alles ganz fein säuberlich eingetragen
werden muss.
Da
meine Gedanken meist schneller sind, als meine Hand schreiben kann, kommt es
schon mal vor, dass ich hier und da einen Buchstaben vergesse oder dort mal
schon bei einem ganz anderen Satz bin. Und das zu korrigieren ist dann schon
schwierig, zumindest dann, wenn man möchte, dass alles sauber und ordentlich
aussieht. Das hat meine Kreativität ganz schön ausgebremst. Etwas das ich viel
zu spät bemerkt habe.
Inzwischen
sehe ich das Ganze ein bisschen anders. Weder die Schrift, noch der Inhalt
müssen perfekt sein. Dafür ist das Notizbuch nicht gedacht. Es geht darum Ideen
festzuhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Im Gegenteil, ich finde ein
Notizbuch ist erst dann so richtig schön, wenn richtig wild Ideen hinein
gekritzelt wurden und man förmlich sehen kann, wie die Gedanken und Ideen
durcheinander geflogen sind.
Eine
Idee, die mir irgendwann gekommen ist und die ich nun seit etwa zwei Jahren so
umsetze, ist folgende: Mir fällt es bis heute oft schwer, meine Ideen direkt
umzusetzen. Vielleicht kennt ihr das ja auch von euch selbst. Vor meinem
inneren Auge sehe ich ganz genau was passiert. Ich sehe, wo die Szene spielt,
was den Charakteren durch den Kopf geht, was drum herum passiert. Ich weiß
genau, wo ich damit hinmöchte und so weiter. Aber wenn ich das dann zu Papier
bringen möchte, ist mein Kopf plötzlich, wie leergefegt. Mir kommen nicht die
richtigen Worte in den Sinn, ich schaffe
es nicht zu beschreiben, was in der Szene gefühlt und gedacht wird, weil mir in
dem Moment einfach die Worte dazu fehlen. Das ganze fühlt sich dann unglaublich
niederschmetternd an, wenn man einfach nur schreibt, wie es einem gerade
möglich ist und einfach das Gefühl hat, der Szene und seinen Charakteren und
der Geschichte nicht gerecht zu werden.
Ich
hab dann irgendwann mit Randbemerkungen angefangen. z.B. Diese Szene spielt im Café XY. Der Charakter A. ist gerade sehr
aufgewühlt, weil ihn dies und jenes beschäftigt und spielt ständig nervös am
Ärmel seines Pullis herum. Im Hintergrund unterhält sich ein älteres Pärchen
über blablabla. Einfach, um das im Gedächtnis behalten und später für die
Szene nutzen zu können.
Aber
irgendwann wurden aus den Randbemerkungen ganze Texte. Ich hoffe, ich sage
jetzt nicht falsches, wenn ich es „Drehbuchstil“ nenne. Aber so in etwa, kenne
ich das aus Drehbüchern. Es hat mir in den letzten zwei Jahren enorm geholfen
solche Ideen und Gedanken für Szenen besser festhalten zu können. Indem ich
einfach schreibe, als würde ich eine Szene aus einem Drehbuch schreiben. Ich
bringe einfach alle Informationen ein, die mir wichtig erscheinen und erläutere
mir quasi selbst meine Absichten. Das hat sich schon als sehr nützlich
herausgestellt, wenn ich dann die Szene später im Roman schreibe – dann hab ich
oft auch genügend Abstand gewonnen, um wieder mit anderem Blick an die Szene
ranzugehen. Wenn es dann immer noch an den richtigen Worten hapert, hilft auch
ein Synonymwörterbuch. Um das richtige Gefühl für die Szene zu bekommen, sind
diese Notizen aber wirklich Gold wert.
Ich
hab oft das Gefühl mit Notizbücher leichter ins Schreiben reinzukommen, als mit
einem Worddokument. Irgendwie verspüre ich dabei weniger Druck und fühle mich
inspirierter. Es fällt mir leichter zu beginnen – geht euch das auch so?
Ich
hab inzwischen recht viele Notizbücher ausprobiert. Es gibt glaube ich nicht
„das eine“ Notizbuch für mich, aber ich hab für mich herausfinden können, was
mir an einem Notizbuch wichtig ist. Neben der Aufmachung, die mich ansprechen
sollte, sind es diese Punkte:
-
das
Papier sollte etwas dicker sein, sodass man nicht durchsieht, wenn man darauf
schreibt.
-
Blankopapier
funktioniert für mich am besten. Da kann man auch noch kleine Zeichnungen mit
dazu kritzeln und fühlt sich durch keine Linien oder Begrenzungen eingeschränkt.
Ich kann auch noch mit linierten Seiten leben. Was gar nicht für mich
funktioniert, sind Notizbücher mit karierten Seiten.
-
Es
darf für mich nicht zu klein sein. Das ist zwar praktischer zum Mitnehmen, aber
ich kann in so kleinen Notizbüchern, immer sehr schlecht schreiben. Im
Idealfall sollte das Notizbuch also nicht wesentlich kleiner als A5 sein.
-
Am
besten funktionieren für mich tatsächlich Notizbücher mit Hardcovereinband.
Wie
ist es bei euch so? Benutzt ihr Notizbücher und wenn ja welche? Wie verwendet
ihr sie am liebsten und seid ihr eher ordentlich dabei oder sind eure Gedanken
auch ein einziges kreatives Chaos?
~Emilia
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