Notizbücher – und warum sie so toll sind




 Mit den guten Vorsätzen hat es diesmal nicht so gut geklappt, denn der Post kommt zu spät und auf meinem Zeichenblog kommt für diese Woche bzw. die letzte leider gar kein Beitrag. Dafür bin ich bemüht diesen Sonntag wieder alles richtig zu machen.Nun aber ohne weitere Umschweife zum eigentlichen Thema:










Eines meiner liebsten Medien zum Schreiben – neben Laptop und Computer – sind Notizbücher.
Ich mag den Kontakt zum Papier, den Duft von neuen Notizbüchern (ist das jetzt eigentlich sehr schräg?) und die Möglichkeiten, die sich auf den leeren Seiten verstecken.




Es gibt sicher ganz unterschiedliche Möglichkeiten Notizbücher zu verwenden – da sind genug Autoren, die darin den ersten Draft ihres Romans niederschreiben. Andere verwenden sie vielleicht nur für kurze Notizen, Bemerkungen, Geistesblitze, Brainstorming oder für Hintergrundinformationen. Ich hab sie schon für all das verwendet.
Aktuell verwende ich mein Notizbuch aber vor allem dafür, Szenen zu beschreiben, wann immer Sie mir einfallen. 



Denn mir kommen wirklich in den unmöglichsten Momenten Ideen zu meinen Geschichten! Das kann beim Duschen, Autofahren (erschreckend häufig), beim Spazierengehen oder bei der Arbeit (*hust*) sein. Ganz, ganz oft kommen solche Ideen auch vorm Schlafengehen.
Gerade in letzterer Situation habe ich dann schon oft gedacht „Ach, ich schreibe das morgen auf. Sonst komme ich nie zum Schlafen“ – aber das Problem dabei ist, dass die Ideen am nächsten Morgen weg sind. Oder nicht mehr so greifbar und klar sind, wie in dem Moment, als sie mir kamen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe. Deswegen habe ich inzwischen auch grundsätzlich IMMER ein Notizbuch dabei. Es liegt abends im/auf meinen Nachttisch, zusammen mit einem Stift, damit ich direkt einsatzbereit bin, wenn eine gute Idee mich anspringt. Es ist stets in meinem Rucksack, wenn mich unterwegs die Muse küsst. Und generell versuche ich es einfach immer bei mir zu haben. Das wäre auch so der Tipp Nr. 1, den ich jedem geben würde: Hab immer ein Notizbuch dabei!





Ein weiter Grund, warum Notizbücher so toll sind, ist dass es so viele verschiedene, großartige Notizbücher gibt.
Man kann natürlich auch einfach einen Block oder irgendein Heft oder ein ganz einfaches Notizbuch nehmen – frei nach dem Motto „Hauptsache günstig“. Allerdings – und da gehen die Meinungen sicher auch auseinander. Und das ist auch vollkommen okay so – ich persönlich möchte lieber in ein ansprechendes Notizbuch schreiben, das mir wirklich gefällt und mich zum Schreiben motiviert. Aber das ist natürlich jedem selbst überlassen.

2014 hab ich mir zum Geburtstag selbst ein Notizbuch geschenkt. Mein bis heute teuerstes Notizbuch mit beinahe 30,00€ von Paperblanks. Da ich sowieso schon eine perfektionistische Ader hab und gerade bei diesem teuren Exemplar nichts falsch machen wollte, hab ich anfangs kaum hinein geschrieben. In meinem Kopf war irgendwie verankert, dass dieses besondere Notizbuch, nur mit besonderen Dingen gefüllt werden darf und dass alles ganz fein säuberlich eingetragen werden muss.
Da meine Gedanken meist schneller sind, als meine Hand schreiben kann, kommt es schon mal vor, dass ich hier und da einen Buchstaben vergesse oder dort mal schon bei einem ganz anderen Satz bin. Und das zu korrigieren ist dann schon schwierig, zumindest dann, wenn man möchte, dass alles sauber und ordentlich aussieht. Das hat meine Kreativität ganz schön ausgebremst. Etwas das ich viel zu spät bemerkt habe.
Inzwischen sehe ich das Ganze ein bisschen anders. Weder die Schrift, noch der Inhalt müssen perfekt sein. Dafür ist das Notizbuch nicht gedacht. Es geht darum Ideen festzuhalten. Nicht mehr und nicht weniger. Im Gegenteil, ich finde ein Notizbuch ist erst dann so richtig schön, wenn richtig wild Ideen hinein gekritzelt wurden und man förmlich sehen kann, wie die Gedanken und Ideen durcheinander geflogen sind.




Eine Idee, die mir irgendwann gekommen ist und die ich nun seit etwa zwei Jahren so umsetze, ist folgende: Mir fällt es bis heute oft schwer, meine Ideen direkt umzusetzen. Vielleicht kennt ihr das ja auch von euch selbst. Vor meinem inneren Auge sehe ich ganz genau was passiert. Ich sehe, wo die Szene spielt, was den Charakteren durch den Kopf geht, was drum herum passiert. Ich weiß genau, wo ich damit hinmöchte und so weiter. Aber wenn ich das dann zu Papier bringen möchte, ist mein Kopf plötzlich, wie leergefegt. Mir kommen nicht die richtigen Worte in den Sinn,  ich schaffe es nicht zu beschreiben, was in der Szene gefühlt und gedacht wird, weil mir in dem Moment einfach die Worte dazu fehlen. Das ganze fühlt sich dann unglaublich niederschmetternd an, wenn man einfach nur schreibt, wie es einem gerade möglich ist und einfach das Gefühl hat, der Szene und seinen Charakteren und der Geschichte nicht gerecht zu werden.
Ich hab dann irgendwann mit Randbemerkungen angefangen. z.B. Diese Szene spielt im Café XY. Der Charakter A. ist gerade sehr aufgewühlt, weil ihn dies und jenes beschäftigt und spielt ständig nervös am Ärmel seines Pullis herum. Im Hintergrund unterhält sich ein älteres Pärchen über blablabla. Einfach, um das im Gedächtnis behalten und später für die Szene nutzen zu können.
Aber irgendwann wurden aus den Randbemerkungen ganze Texte. Ich hoffe, ich sage jetzt nicht falsches, wenn ich es „Drehbuchstil“ nenne. Aber so in etwa, kenne ich das aus Drehbüchern. Es hat mir in den letzten zwei Jahren enorm geholfen solche Ideen und Gedanken für Szenen besser festhalten zu können. Indem ich einfach schreibe, als würde ich eine Szene aus einem Drehbuch schreiben. Ich bringe einfach alle Informationen ein, die mir wichtig erscheinen und erläutere mir quasi selbst meine Absichten. Das hat sich schon als sehr nützlich herausgestellt, wenn ich dann die Szene später im Roman schreibe – dann hab ich oft auch genügend Abstand gewonnen, um wieder mit anderem Blick an die Szene ranzugehen. Wenn es dann immer noch an den richtigen Worten hapert, hilft auch ein Synonymwörterbuch. Um das richtige Gefühl für die Szene zu bekommen, sind diese Notizen aber wirklich Gold wert.






Ich hab oft das Gefühl mit Notizbücher leichter ins Schreiben reinzukommen, als mit einem Worddokument. Irgendwie verspüre ich dabei weniger Druck und fühle mich inspirierter. Es fällt mir leichter zu beginnen – geht euch das auch so?


Ich hab inzwischen recht viele Notizbücher ausprobiert. Es gibt glaube ich nicht „das eine“ Notizbuch für mich, aber ich hab für mich herausfinden können, was mir an einem Notizbuch wichtig ist. Neben der Aufmachung, die mich ansprechen sollte, sind es diese Punkte:

-          das Papier sollte etwas dicker sein, sodass man nicht durchsieht, wenn man darauf schreibt.
-          Blankopapier funktioniert für mich am besten. Da kann man auch noch kleine Zeichnungen mit dazu kritzeln und fühlt sich durch keine Linien oder Begrenzungen eingeschränkt. Ich kann auch noch mit linierten Seiten leben. Was gar nicht für mich funktioniert, sind Notizbücher mit karierten Seiten.
-          Es darf für mich nicht zu klein sein. Das ist zwar praktischer zum Mitnehmen, aber ich kann in so kleinen Notizbüchern, immer sehr schlecht schreiben. Im Idealfall sollte das Notizbuch also nicht wesentlich kleiner als A5 sein.
-          Am besten funktionieren für mich tatsächlich Notizbücher mit Hardcovereinband.








Wie ist es bei euch so? Benutzt ihr Notizbücher und wenn ja welche? Wie verwendet ihr sie am liebsten und seid ihr eher ordentlich dabei oder sind eure Gedanken auch ein einziges kreatives Chaos? 



~Emilia




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